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Susanne Weiß Immobilien Aktuell

Streichungen treffen die Immobilienbranche
Besteuerung von privaten Immobilienverkäufen, Wegfall von Eigenheimzulage und Abschreibungen
Berlin - Die heftig umstrittene schwarz-rote Streichliste trifft offenbar alle - die Immobilienbranche aber ganz besonders. Nach den bekannt gewordenen Plänen der Koalitionsrunde droht der Immobilienwirtschaft ein gewaltiger Steuerhammer. Die Grausamkeiten reichen vom Wegfall der Eigenheimzulage schon 2006 über eine Besteuerung privater Immobilienverkäufe bis hin zur Abschaffung der degressiven Abschreibung von Mietwohnungen und dem Aus für die Wohnungsbauprämie.


Das alles ist zwar noch nicht beschlossene Sache. Sollten die Pläne jedoch Wirklichkeit werden, käme dies einer "Katastrophe" für die Immobilienwirtschaft gleich, kritisierte Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Die "Steuer-Orgie" aus Mehrwertsteuer, Reichensteuer und Kürzungsplänen werde die Konjunktur weiter abwürgen - und der Immobilienwirtschaft, die knapp 13 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung erzielt, massiv schaden. Statt konsequent wachstumspolitische Impulse zu geben, werde "umverteilt und abgeschröpft", sagte Schick der WELT.


Von einzelnen Maßnahmen ist die Branche direkt betroffen. Häuslebauer müssen wohl schon ab 2006 ohne Eigenheimzulage planen. Die Förderung stand auf der Streichliste der Finanzpolitiker zwar ohnehin ganz oben. Die Branche hatte jedoch damit gerechnet, daß die Eigenheimzulage erst nach einer Übergangsfrist von einem Jahr entfällt. Schick fordert, daß die frei werdenden Mittel nicht komplett zum Stopfen der Haushaltslöcher aufgebraucht werden, sondern zumindest zum Teil für die Förderung von Städtebaumaßnahmen und Wohneigentum im Rahmen der Riester-Rente verwandt werden. "Die Bildung von Wohneigentum - und damit ein wichtiger Teil der Altersvorsorge - gerät sonst völlig unter die Räder", so Schick.


Das Vorhaben der Koalitionäre, Veräußerungsgewinne bei privaten Immobilienverkäufen sofort zu besteuern, nannte der IVD-Vize "verheerend". Bislang waren solche Gewinne nach einer zehnjährigen Haltefrist steuerlich unschädlich. Private Anleger, die ihr versteuertes Geld langfristig in Immobilien investieren, dürften dafür nicht bestraft werden, erklärte Schick - "und schon gar nicht rückwirkend, wie beinahe befürchtet werden muß". In diesem Zusammenhang erinnerte Schick etwa an Immobilien-Investitionen mit Sonder-Afa, in die private Anleger in den 90er Jahren bewußt mit hohen Steuervorteilen hineingelockt worden seien.


Zum Steuerpaket gehört offenbar auch der Plan, die degressive Abschreibung von vermieteten Neubauten komplett zu streichen. Für Investoren rechnete sich der Bau von Mietwohnungen oft nur noch unter Einbeziehung der Abschreibungssätze in Höhe vier Prozent der Herstellungskosten über zehn Jahre, dann 2,5 Prozent über acht Jahre und 1,25 Prozent in den folgenden 32 Jahren. Ein großes Einsparvolumen können die Finanzpolitiker von dieser Maßnahme kaum erwarten. Aufgrund der flauen Konjunktur und schwachen Immobilienmärkte liegt der Mietwohnungsbau ohnehin längst am Boden. "Dieser Schritt wird die sich in einigen Ballungsräumen abzeichnende Wohnungsknappheit nur noch verschärfen", kommentierte Schick. Das wiederum könnte die öffentliche Hand später jedoch teuer zu stehen kommen.


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"Die Welt" vom 10.11.2005 von Robert Ummen
 
11.11.05 bis 31.12.05
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